Die Ernährung des Menschen: vom Jäger und Sammler zum Dosenöffner
Unser Körper braucht Omega-3- wie Omega-6-Fettsäuren zum Leben und ist darauf angewiesen, dass wir beide über die Nahrung aufnehmen. Das Problem: Unsere normale westliche Ernährung enthält Omega-3 und Omega-6 in einem Verhältnis mit gefährlicher Schlagseite zugunsten der entzündungsfördernden Omega-6-Fettsäuren. Die Folge ist eine Reihe von Zivilisationskrankheiten.
Die Geschichte des Menschen ist lang und wechselvoll, die seiner Ernährung ist es ebenso. Unsere jagenden und sammelnden Vorfahren erlegten Wildtiere, fingen Fische und machten sich auf die Suche nach essbaren Pflanzen, nach Beeren und Früchten. Ob Fleisch, Fisch oder pflanzliche Bestandteile im Speisenangebot dominierten, hing von der Jahreszeit und auch der Landschaft ab, die die Gruppen durchstreiften. Vor 6.000 bis 10.000 Jahren wurde der Mensch dann sesshaft und begann mit Viehzucht und Ackerbau. Er baute Getreide an und zog Tiere auf, um ihre Milch zu trinken und ihr Fleisch zu essen. Seine Gene passten sich im Laufe der vielen tausend Jahre jeweils den Gegebenheiten an und sorgten dafür, dass die angebotene Nahrung auch gut verwertet werden konnte. Im Laufe des letzten Jahrhunderts jedoch, einer Zeitspanne, die für eine breite genetische Anpassung bei weitem zu kurz ist, hat sich unsere Ernährung radikal verändert: Die industrielle Massenproduktion von Fleisch und anderen Tierprodukten führt zu einer Verfügbarkeit dieser Nahrungsmittel, wie der Mensch sie in seiner Evolution kaum gekannt hat. Darüber hinaus essen wir oft verarbeitete Lebensmittel aus Konserven oder der Tiefkühltruhe, die mit den Produkten der Massentierhaltung eines gemeinsam haben: ihren hohen Gehalt an Omega-6-Fettsäuren. Das Ei einer Henne aus der Legebatterie hat mehr davon als das eines Huhns, das auf der Wiese pickt. Ebenso enthält das Nackensteak eines Masttiers viel mehr Omega-6 als das magere Fleisch des Rehs, das der steinzeitliche Jäger im Wald erlegte. Letzteres war im Gegenteil reich an Omega-3-Fettsäuren.
Omega-3 und Omega-6: Auf das Verhältnis kommt es an
Omega-3-Fettsäuren wirken im Körper sozusagen als Gegenspieler der Omega-6-Fettsäuren. Sie gehören zu den „essenziellen“ Fettsäuren, das bedeutet, dass der Körper sie braucht, aber nicht selbst bilden kann. Sie müssen also mit der Nahrung aufgenommen werden. Allgemein sind Fettsäuren lebenswichtige Bestandteile unserer Ernährung. Der Körper braucht Omega-3- wie Omega-6-Fettsäuren zum Funktionieren. Omega-6-Fettsäuren wie vor allem die Arachidonsäure sind zum Beispiel dafür zuständig, Entzündungen zu stimulieren und damit den körpereigenen Reparaturmechanismus in Gang zu setzen, sobald irgendwo ein schädigender Reiz auftritt. Omega-3-Fettsäuren hingegen bringen die Entzündung wieder zum Abklingen. Befinden sich Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren in einer gesunden Balance, dann funktioniert all das, wie es soll. Empfohlen wird ein Verhältnis von 1:1 bis allenfalls 4:1 zwischen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren. Davon sind wir jedoch bei einer typischen westlichen Ernährung weit entfernt. Ein Verhältnis von ca. 17:1 ist der Normalfall. Neben Fleisch, Wurst und Eiern, die Lieferanten der besonders entzündungsfördernden Arachidonsäure sind, sind die vielen mit billigen Omega-6-lastigen Pflanzenölen hergestellten Fertigprodukte, sind Backwaren und Frittiertes dafür verantwortlich. Fisch und Muscheln hingegen, die Hauptquellen der Omega-3-Fettsäuren, stehen selten auf dem Speiseplan. Diese schlecht ausbalancierte Ernährungsweise ist Mitursache vieler Erkrankungen, unter denen wir in den westlichen Gesellschaften leiden. Mit dem Alter nehmen die entzündlichen Botenstoffe im Stoffwechsel ohnehin zu und begünstigen ein chronisches Entzündungsmilieu im Körper. Ein Omega-6-lastiges und damit entzündungsförderndes Ernährungsmuster tut dann sein Übriges. Zum Glück ist es nicht schwer, dem entgegenzuwirken. Auf unserer Homepage finden Sie zahlreiche Artikel mit Tipps und Rezepten für eine omega-3-balancierte Ernährung.